U 36 (U-Boot, 1914)

Deutsches U-Boot

U 36 war ein deutsches U-Boot der Kaiserlichen Marine.

U 36
U 36 umfährt den Bug des Handelsschiffs Batavia V, etwa am 13. April 1915.
U 36 umfährt den Bug des Handelsschiffs Batavia V, etwa am 13. April 1915.
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 31 - U 41
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Baunummer 196
Baukosten 2.891.000 Mark
Bestellung 29. März 1912
Kiellegung 2. Januar 1913
Stapellauf 6. Juni 1914
Indienststellung 14. November 1914
Verbleib versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,70 m (Lüa)
Breite 6,32 m
Tiefgang (max.) 3,56 m
Verdrängung aufgetaucht: 685 t
getaucht: 878 t
 
Besatzung 35 Mann, davon 4 Offiziere
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor
2 × Doppelmodyn-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1361 kW = 1850 PS
Elektro: 880 kW = 1200 PS
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius max. 8790 sm
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,7 kn (18 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,4 kn (30 km/h)
Bewaffnung
  • 4 × Torpedorohr 2 × Bug und 2 × Heck ⌀ 50 cm
  • 2 × Schnellfeuergeschütze 8,8 cm

Geschichte, Bau und Indienststellung

Bearbeiten

Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot in einem Amtsentwurf konzipiert wurde.[1] Die Entwürfe U 31 bis U 41 kamen von der Germaniawerft in Kiel.[2] Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung dieses Typs war der Ingenieur Hans Techel. Das Boot wurde am 29. März 1912 in Auftrag gegeben und am 2. Januar 1913 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf war am 6. Juni 1914 und am 14. November 1914 wurde es unter dem Kommando von Kapitänleutnant Ernst Graeff in Dienst gestellt.[3][4]

Das U-Boot hatte eine Besatzung von 35 Mann, wovon 4 Offiziere waren.[2]

Die zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren der Germaniawerft hatten eine Leistung von 1361 kW. Für die Unterwasserfahrt waren zwei SSW-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 880 kW eingebaut. Mit den Motoren waren Geschwindigkeiten von 16,4 kn (über Wasser) bzw. 9,7 kn (unter Wasser) möglich.[2][5]

Das Boot war 64,7 m lang und 6,32 m breit. Es hatte einen Tiefgang von 3,56 m sowie eine Verdrängung von 685 Tonnen über und 878 Tonnen unter Wasser.[2]

Die Reichweite betrug aufgetaucht 8790 NM bei 8 kn Geschwindigkeit. Getaucht erreichte das U-Boot 80 NM bei 5 kn.[2]

Die maximale Tauchtiefe betrug 50 Meter.[5]

Das U-Boot führte zwischen sechs und zehn Torpedos mit welche über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden konnten. zusätzlich waren zwei Schnellfeuergeschütze mit 8,8 cm installiert.[1][2]

Einsätze und Verbleib

Bearbeiten
 
Die Pass of Balmaha, das letzte und bekannteste Opfer von U 36

Am 22. Juli 1915 wurde eine Gruppe von Fischerbooten westlich der Orkneys von U 36 versenkt. In den folgenden zwei Tagen wurden neun weitere Fischerboote und drei Handelsschiffe (ein französisches, ein russisches und ein norwegisches) versenkt. Das bewaffnete Handelsschiff Columbella konnte U 36 entkommen. Außerdem wurde der 1500 BRT große Dreimaster Pass of Balmaha als Prise genommen. Mit nur einem einzigen Mann als Prisenbesatzung wurde er nach Deutschland geschickt und dort zum Hilfskreuzer umgebaut. 1917 führte er als Seeadler, unter dem Kommando von Felix Graf von Luckner, erfolgreich Kaperkrieg.

Insgesamt versenkt das U-Boot auf drei Feindfahrten[6] 14 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 12.674 BRT und nahm 3 Schiffe als Prise mit 3.466 BRT.[7]

Am 24. Juli 1915 geriet U 36, in der Nähe der Insel North Rona, an die britische U-Boot-Falle Prince Charles. Ahnungslos ging das Boot bis auf 600 Meter an das Schiff heran, als die Prince Charles plötzlich die britische Kriegsflagge hisste und das Feuer eröffnete. U 36 wurde völlig überrascht und sank nach schweren Treffern. Der Kommandant und 15 seiner Leute konnten gerettet werden. 18 Seeleute kamen ums Leben.[8][9]

Literatur

Bearbeiten
  • Ludwig Dinklage: Das Geheimnis der „Pass of Balmaha“. Verlag Enßlin und Laiblin, Reutlingen 1939.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
  2. a b c d e f Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 31.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  4. U 36 auf uboat.net
  5. a b Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 123.
  7. Versenkungsliste vonU 36 auf uboat.net
  8. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 89.
  9. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen, Urbes Verlag Hans Jürgen Hansen, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7, S. 14.